Geschützte Natur
Eine große Anzahl von Naturschutzgebieten und -phänomenen zeigt, dass Kroatien ein Land von außergewöhnlichen, vielfältigen und relativ gut bewahrten Naturschönheiten ist, unter denen manche, wie die Plitvicer Seen, in der ganzen Welt bekannt sind.
Die ersten Rechtsnormen zum Schutz der natürlichen Naturschätze in Kroatien stammen aus dem 13. Jahrhundert, als auf dem Gebiet von Trogir, Korčula und Dubrovnik die Entwaldung gesetzlich beschränkt wurde. Eine von den Experten gegründete Bewegung zum Schutz der Natur entstand jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Das Naturschutzgesetz bestimmt 9 Kategorien des Naturschutzes, wobei die schönsten und wertvollsten Gebiete innerhalb von 2 streng geschützten Naturreservaten, 8 Nationalparks und 12 Naturparks geschützt werden.
In den streng geschützten Naturreservaten, den Gebieten mit unveränderter Natur ohne jegliche menschlichen Eingriffe, werden sowohl Bijele stijene und Samarske stijene in Gorski kotar als auch Hajdučki kukovi und Rožanski kukovi innerhalb des Nationalparks Nördlicher Velebit geschützt..
Die Nationalparks umfassen geräumige und größtenteils unveränderte Naturgebiete mit einem oder mehreren erhaltenen Ökosystemen. Die Nationalparks Plitvicer Seen und Krka zeichnen sich durch ihre einmalige Karstmorphologie und -hydrologie wie auch durch ihre herrlichen Wasserfälle und kaskadenförmig angeordnete Seen aus. Kornati und Mljet sind zwei auf den Inseln gelegene Nationalparks mit einzigartigen Landschaften und den außergewöhnlich reichen Unterwasserwelten. Auch der Nationalpark Brijuni setzt sich aus einem Archipel zusammen, allerdings sind auf den Inseln kultivierte Parkanlagen und ein reiches kulturelles und historisches Erbe aus der Antike erhalten geblieben. Die Nationalparks Risnjak, Paklenica und Nördlicher Velebit sind Berggebiete mit charakteristischen Reliefeigenschaften, zu denen beispielsweise zahlreiche Kalksteinfelsen oder tiefe Schluchten zählen; das sind Gebiete mit hochgelegenen Wiesen, Almen, ausgedehnten Waldkomplexen und endemischen Tier- und Pflanzenarten.
Ein Naturpark ist zum Teil auch ein kultivierter Landschaftsraum, ein Anbaugebiet mit bedeutenden ökologischen Funktionseigenschaften, in denen bestimmte wirtschaftliche Tätigkeiten zugelassen werden. Von den 12 Naturparks in Kroatien sind 7 gebirgige Naturparks, und zwar Velebit, Dinara, Biokovo, Medvednica, Papuk, Učka und Žumberak-Samobor. Die Bucht Telašćica und die Lastovo-Inselgruppe sind zwei aus Inseln zusammengesetzte Naturparks, die sich durch ihre außerordentliche terrestrische und marine Arten- und Biotopenvielfalt auszeichnen. Kopački rit und Lonjsko polje sind im Flachland niedrig gelegene Überschwemmungsgebiete mit Lebensräumen für eine Vielzahl seltener Tierarten und mit einer autochthonen volkstümlichen Bauweise. Der Naturpark Vransko jezero (Vrana-See) spielt eine außerordentlich bedeutende Rolle für das Nisten und Überwintern vieler Vogelarten.
Die Nationalparks und Naturparks erstrecken sich über eine Gesamtfläche von 5.930 Quadratkilometern oder 10,1 Prozent der Landesfläche. Zu den weiteren Kategorien von Naturschutzgebieten gehören: Sonderreservate, Regionalparks, Naturdenkmäler, wichtige Landschaftsschutzgebiete, Waldparks und Denkmäler der Parkarchitektur. Sämtliche Aktivitäten im Bereich des Naturschutzes werden vom Staatlichen Institut für Naturschutz verwaltet.
Einige Schutzgebiete sind in die internationalen Naturschutz-Systeme integriert. So befinden sich die Plitvicer Seen, und seit 2017 auch zwei Urwälder in Velebit, auf der UNESCO-Liste des Weltnaturerbes; das Velebit-Massiv und der Regionalpark Mur-Drau (ein Teil des grenzüberschreitenden Biosphärenreservats Mur-Drau-Donau) sind wichtige Bestandteile eines internationalen Netzwerks der Biosphärenreservate MAB (Man and the Biosphere); die geschützten Naturgebiete Kopački rit, Lonjsko polje, Neretva-Delta, Crna Mlaka und der Vrana-See befinden sich auf der Liste der international wertvollen Feuchtgebiete (Ramsar–Konvention). Der Naturpark Papuk ist ein Teil des Netzwerks der europäischen Geoparks.
Durch den Beitritt Kroatiens zur Europäischen Union wurden sämtliche geschützten Naturgebiete, einschließlich derjenigen, die als wertvoll anerkannt wurden, ein Bestandteil des ökologischen Netzes von terrestrialen und marinen Schutzgebieten Natura 2000.
Endemische Flora und Fauna
Die kroatische Flora, d.h. Pflanzenwelt, zeichnet sich durch ihre große biologische Artenvielfalt (Biodiversität) und ihre Einzigartigkeit aus. Nach der Anzahl der in Kroatien vorkommenden Pflanzenarten nimmt Kroatien auf der Rangliste eine Spitzenposition vor den meisten europäischen Ländern ein. Durch die klimatischen Besonderheiten und ihre geografische Lage geprägt, unterscheiden sich die kroatischen Küstengebiete, als ein integraler Teil der Mittelmeerregion, in der Zusammensetzung und im Aussehen ihrer Vegetation wesentlich von den restlichen Tiefland- und Bergregionen im Landesinneren, welche wiederum innerhalb der eurosibirischen Region liegen. Dies kommt vor allem in der Waldvegetation, aber auch bei den anderen Typen des Pflanzenkleides stark zum Ausdruck.
Neben der biologischen Vielfalt zählt auch die Einzigartigkeit, und diese spiegelt sich in einer großen Anzahl von endemischen Arten wider, am stärksten auf den adriatischen Inseln und auf den Gebirgsmassiven Biokovo und Velebit. Die kroatische Flora umfasst 8.871, und nach einigen Schätzungen ja sogar mehr als 10.000 Pflanzenarten und -unterarten, von denen 526 Pflanzen (ca. 6 %) endemisch und 1.088 (rund 12 %) geschützt sind.
Zur kroatischen Fauna gehören alle Tierarten, welche das kroatische Hoheitsgebiet ständig oder vorübergehend bewohnen. Auf dem Gebiet Kroatiens überlappen sich die Lebensräume der Tierarten, die ansonsten eher für die nördlicheren Teile Europas charakteristisch sind, mit den Lebensräumen der Tiere, die vor allem im westlichen beziehungsweise östlichen Mittelmeerraum leben.
Nach heutigem Kenntnisstand umfasst die kroatische Fauna 23.876 Tierarten und -unterarten, darunter sind 563 (2,4 %) endemisch und 1.624 (6,8 %) geschützt.
Endemische Tierarten lassen sich in fast allen Tiergruppen feststellen, doch befinden sich die zahlreichsten endemischen Arten unter den im Karstgebiet, in den Flüssen des adriatischen Einzugsgebiets und auf den Inseln lebenden Tieren. In den Karstflüssen, die zum Einzugsgebiet des Adriatischen Meeres gehören, leben 88 Fischarten, von denen 41 endemisch sind. Über 50 Prozent der dortigen Reptilienarten sind endemisch. Die unterirdische Karstwelt ist noch vielfältiger: mit einer Anzahl von 80 verschiedenen Troglobionten ist der dinarische Karst das reichste Gebiet an Höhlentierarten in der Welt.